ePePsy
DGPs Interessengruppe
Evidenzbasierte Personalisierte Psychotherapieforschung
ePePsy
Evidenzbasierte Personalisierte Psychotherapieforschung
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Koordinationsteam​
Prof. Dr. Wolfgang Lutz
(Universität Trier)
Dr. Tim Kaiser
(Freie Universität Berlin)
Weitere Gründungsmitglieder
Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier
(Universität Greifswald)
Prof. Dr. Julia Glombiewski
(Universität Koblenz-Landau)
Prof. Dr. Julian Rubel
(Universität Gießen)
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Mitarbeitende der IG
Stephan Bartholdy
Steffen Eberhardt
Beteiligte Fachgruppe der DGPs
FG Klinische Psychologie und Psychotherapie
Aktuelles
Save the Dates
Virtuelles ePePsy Lunch Meeting
am 16.01.2023 um 12-13 Uhr
Eingeladener Vortrag:
"Was wäre wenn? - Naturalistische Daten, das Problem der Kausalität und mögliche Auswege" (Tim Kaiser)
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Virtuelles ePePsy Lunch Meeting
am 24.04.2023 um 12-13 Uhr
Eingeladener Vortrag: "Towards Precision Psychotherapy for non-respondent patients: from signatures to predictions to clinical utility (FOR 5187)" (Ulrike Lüken)
ePePsy Meeting beim DPK 2023
am 09.05.2023 18-19 Uhr
Zweites Präsenz-Treffen der Interessengruppe ePePsy auf dem 2. Deutschen Psychotherapie Kongress am 09.05. um 18-19 Uhr im Estrel Congress Center Berlin (WS Raum 30410)
Hintergrund
In den letzten Jahrzehnten lag ein starker Fokus der Psychotherapieforschung auf randomisiert-kontrollierten Studien und Metaanalysen zur Untersuchung der Effektivität von spezifischen Psychotherapieverfahren und -methoden. Dieser Forschungsschwerpunkt hat zwar zur erfolgreichen Etablierung der Psychotherapie im Gesundheitsversorgungssystem geführt, jedoch die Weiterentwicklung von Psychotherapie durch andere Paradigmen beeinträchtigt sowie Probleme verdeckt. Beispielsweise fallen trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit von Psychotherapie bei psychischen Störungen die individuellen Ansprechraten auf evidenzbasierte Psychotherapien sehr unterschiedlich aus, wobei ca. 1/3 der Patientinnen und Patienten nicht ansprechen, einen Rückfall erleiden oder die Behandlung vorzeitig abbrechen. Auch fehlen robuste Daten zu Prädiktoren eines Ansprechens oder Mediatoren der Veränderung, sodass die Wirkmechanismen der Psychotherapie weitgehend unklar sind. Um Psychotherapien zu optimieren und zeitgleich Wirkmechanismen besser zu verstehen, gilt die Anpassung von psychologischen Interventionen an patientenspezifische Charakteristika als vielversprechende Herausforderung, was auch unter den Begriffen Precision Mental Health, Personalized Therapy oder Tailoring Treatments international diskutiert wird.
Weitere Gründungsmitglieder
Beschreibung der personalisierten Psychotherapie
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Personalisierte Psychotherapie verfolgt das Ziel, für jede Patientin bzw. jeden Patienten die bestmögliche psychotherapeutische Behandlung zu gewährleisten und dabei individuelle Faktoren der jeweiligen Person zu berücksichtigen. Unter Person verstehen wir das konkrete, biographische, unverwechselbare Individuum, welches abgesehen von biologischen Faktoren auch durch psychologische und soziale Variablen beschrieben wird. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in der klinischen Praxis berichten, dass sie ihre Psychotherapien auf die Person abstimmen, welche vor ihnen sitzt, greifen bei der Personalisierung ihrer Therapie jedoch häufig auf ihre klinische Erfahrung, ihr Störungswissen oder ihre Intuition zurück.
Dieses Vorgehen kann nachweislich zu Überschätzungen der Erfolgsraten und Fehleinschätzungen von Symptomveränderungen führen. Ein konkretes Ziel der Interessensgruppe besteht entsprechend darin, Routine Outcome Monitoring (ROM) Systeme wie den Trierer Therapie Navigator (TTN) in Deutschland zu implementieren und zu beforschen, um Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten konkrete und vor allem evidenzbasierte Handlungsempfehlungen für die Auswahl und Anpassung ihres psychotherapeutischen Vorgehens an die Hand geben zu können. Evidenzbasierte personalisierte Psychotherapieforschung lässt sich darüber hinaus methodisch durch Individual-Patient-Data Metaanalysen, randomisiert-kontrollierte Studien mit einem Fokus auf Moderatoren und Mediatoren, Prozessforschung, computational modeling, maschinelles Lernen und die Auswertung großer naturalistischer Datensätze umsetzen.
Implikationen für die Lehre, Aus- und Weiterbildung
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Derartige messungs-basierte und daten-informierte Psychotherapieforschung eignet sich sehr gut zur Integration in die neuen Masterstudiengänge Psychologie mit dem Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie, da in der neuen Approbationsordnung dezidiert verfahrensübergreifende Psychotherapieforschung gefordert wird. Auch können ROM Systeme insbesondere für die Aus- und Weiterbildung angehender Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten hilfreich sein.
Ziele der
Interessengruppe
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Die Interessensgruppe evidenzbasierte Personalisierte Psychotherapieforschung (ePePsy) verfolgt das übergeordnete Ziel, Psychologinnen und Psychologen aller Berufsstadien und -felder sowie Psychotherapieorientierungen zu verbinden, die sich im Rahmen ihrer wissenschaftlichen und praktischen Tätigkeit in der klinischen Psychologie und Psychotherapie der Entwicklung und Evidenzbasierung der skizzierten personalisierten Psychotherapie widmen.
Hierbei soll unser Fokus insbesondere auf die Patientinnen und Patienten gelegt werden, die auf die evidenzbasierten Behandlungen nicht ansprechen, negative Verläufe zeigen oder nicht adäquate Behandlungen erhalten (patients at risk).
Wir möchten gemeinsame Studien initiieren, welche an der individuellen Patientin bzw. dem individuellen Patienten orientiert sind, die zentralen Wirkmechanismen untersuchen, abgesehen von den positiven Effekten auch die negativen Effekte untersuchen, translational große Datensätze generieren, die auch durch idiographische Analysen ausgewertet werden, sowie die Kluft zwischen Forschung und Praxis mindern und damit zu dem derzeit zu Recht ins Zentrum der Forschung rückenden Paradigma der praxisbezogenen Forschung beitragen. Hierbei erscheinen uns sowohl die Förderung von Praxis-Forschungsnetzwerken als auch von Verbundprojekten erstrebenswert.
Da bisher personalisierte Psychotherapieforschung speziell in Deutschland relativ unsystematisch umgesetzt wird, möchte diese Interessensgruppe eine wissenschaftliche und kollegiale Kommunikation bzgl. der Thematik fördern, die gemeinschaftliche Bearbeitung von Themen im Kontext der personalisierten Psychotherapieforschung anstoßen bzw. intensivieren sowie mit dem internationalen Forschungsfeld synchronisieren (insb. in Kooperation mit der International Society for Psychotherapy Research, bei der Prof. Dr. Wolfgang Lutz zum General Vice President (President-elect) gewählt wurde). Dabei ist uns auch unsere gesundheitspolitische Verantwortung gegenüber der Gesellschaft bewusst, sodass wir auf Nachfrage oder bei Indikation gerne auch medial tätig werden.
Organisatorisches
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Die Treffen dieser Interessengruppe sollen regelmäßig mindestens einmal im Jahr im Rahmen der Fachgruppentagung stattfinden. Darüber hinaus sollen kleinere Meetings zum Austausch geplant sowie gemeinsame Symposien auf Kongressen organisiert werden (wie es die Gründungsmitglieder auch schon seit einigen Jahren erfolgreich umsetzen, z.B. auf dem DGPs Fachgruppenkongress, dem DGPPN Kongress, dem SPR Kongress und dem EABCT Kongress). In Abstimmung mit der Leitung der Fachgruppe möchten wir uns auf unserer Fachgruppenwebseite darstellen. Hier wollen wir die Ziele, die Agenda und die externen Ressourcen (E-Mail-Listen, slack-channel, twitter-Kanal usw.) sowie das jeweilige Koordinationsteam aufführen.
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Kontakt
Verantwortlich gemäß § 18 MStV:
Wolfgang Lutz
Am Wissenschaftspark 25+27
54296 Trier